Erzählung
Originalausgabe 1992
152 Seiten, Englischbroschur, Fadenheftung
ISBN: 3-85129-060-7

Viktor

Max Blaeulichs erstes Prosa-Buch ist ein veritabler Traumritt über den Wörtersee. Es ist ein Buch der Verwandlungen und Verwerfungen. Alles wandelt sich, das Leben verwirft den Tod, die Zeiten sind aufgehoben. Ein Her- und Ver-, ein Los- und Fortkommen, in einer Tour. Wessen Leben? Was für ein Schicksal? Wer ist wer in dieser surrealen Genealogie? Welche Rollen spielt ein Zigeuner? Wir erfahren von Mief und Moder, Gemeinheit und Erstickung in einer Kleinstadt. Warum fristet einer seine Existenz als "Mauerfraß", fährt das Stiegenhaus im Omnibus? Wer ist Kanaster, das "Schattengebilde voller Wespen, die in ihm hausen"? Was ist das Flagrante des sich "Viktor" titelnden V.? Und wer ist der sich immerfort häutende "Aal? Das Leben - nur "Naturdurchkriecherei"... So oder so, der Schein trügt nicht, genausowenig spukts in dem Buche. Nein, autobiographische, planetarische, reale wie irreale "Begebnisse" werden in Blaeulich-Prosa zur Wirklichkeit verrückt, in verdichtete Sprache aufgehoben. Es entstehen poetische Levitationen: der Existenz wird Schwere genommen, nicht aber der Welt ihr Gewicht. Leseweisen birgt das Buch viele. Eine verstörende Erzählung von Haßliebe, genausogut aber auch eine von der Revolte gegen das "vielandershalbe" Leben durch Kunst. So wird das ganze frei und ge(er)funden.

Die Magie der Sprachbilder bannt die Angst. Rhapsodische Verwegenheiten, sinistre Absonderlichkeiten, Auslassungen und Verwerfungen erzeugen einen Lesesog, der nicht mehr entläßt. Dieses Buch ist poetische Irritation.


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    "... eine exzentrische poetische Kybernetik, die alles miteinander verbindet, das Erlebte, Erfundene, Erlauschte und das Erahnte ..."
    ORF